Veitsteinbach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Veitsteinbach
Gemeinde Kalbach
Koordinaten: 50° 23′ N, 9° 38′ OKoordinaten: 50° 23′ 25″ N, 9° 38′ 24″ O
Höhe: 456 (453–475) m ü. NHN
Fläche: 4,41 km²[1]
Einwohner: 457 (30. Juni 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 104 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1972
Eingemeindet nach: Mittelkalbach
Postleitzahl: 36148
Vorwahl: 09742

Veitsteinbach ist der zweitkleinste Ortsteil in der Gemeinde Kalbach im osthessischen Landkreis Fulda. Zu Veitsteinbach gehören die Weiler Kiliansberg und Sparhof.

Blick auf den Ort Veitsteinbach

Veitsteinbach liegt im Süden des Landkreises Fulda im Naturpark „Hessische Rhön“.

Nachbarorte

Veitsteinbach grenzt im Norden an den Ort Eichenried, im Nordosten an den Ort Oberkalbach, im Osten an den Ort Heubach, im Süden an den Ort Gundhelm, im Südwesten an den Ort Hutten und im Nordwesten an den Ort Mittelkalbach.

Im Jahre 953 wurde das Dorf erstmals urkundlich erwähnt. Damals hieß es noch Steinbach. Otto I. setzte 1350 den Namen des Kirchentitulars vor das Steinbach, weil es zu viele Orte mit gleichem Namen gab. So entstand Vitsteinbach. Für das Jahr 1357 ist in Veitsteinbach eine fuldische Zollstation nachgewiesen.

Veitsteinbach wurde im 14. und 15. Jahrhundert von den Einwohnern verlassen. Deshalb wurde die Gemarkung zwischen Eichenried und Mittelkalbach aufgeteilt. Veitsteinbach gehörte zum Oberamt Neuhof der Fürstabtei Fulda das 1803 infolge des Reichsdeputationshauptschlusses an das Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda viel. Während der napoleonischen Zeit stand das Amt Neuhof– und damit auch Veitsteinbach – ab 1806 unter französischer Militärverwaltung und dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt. Anschließend fiel es an das Kurfürstentum Hessen zurück. Nach der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, die Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise einteilte, kam Eichenried in den Kreis Fulda. Veitsteinbach war bis 1837 ein Ortsteil von Eichenried, wurde dann wieder selbstständig.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen gab es Veränderungen. Zum 1. September 1969 wurde die Gemeinde Eichenried in die Gemeinde Veitsteinbach eingegliedert. Zum 1. April 1972 schlossen sich im Zuge der Gebietsreform die Gemeinden Mittelkalbach, Niederkalbach und Veitsteinbach mit Eichenried unter dem Namen Mittelkalbach zusammen. Diese wurde aber bereits zum 1. August 1972 kraft Landesgesetz in der Gemeinde Kalbach eingegliedert.[2] Für Eichenried, Mittelkalbach. Niederkahlbach und Veitsteinbach wurden, wie für die anderen Ortsteile von Kalbach, je ein Ortsbezirk eingerichtet.[3]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Veitsteinbach angehört(e):[4][5]

Einwohnerstruktur 2011

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Veitsteinbach 468 Einwohner. Darunter waren 9 (1,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 87 Einwohner unter 18 Jahren, 198 waren zwischen 18 und 49, 87 zwischen 50 und 64 und 96 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 195 Haushalten. Davon waren 57 Singlehaushalte, 51 Paare ohne Kinder und 66 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 45 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 123 Haushaltungen leben keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Veitsteinbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
270
1840
  
343
1846
  
336
1852
  
309
1858
  
335
1864
  
362
1871
  
331
1875
  
371
1885
  
317
1895
  
340
1905
  
331
1910
  
354
1925
  
373
1939
  
381
1946
  
467
1950
  
454
1956
  
419
1961
  
398
1967
  
426
1972
  
434
1987
  
401
1996
  
447
2006
  
489
2011
  
468
2016
  
445
2020
  
452
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[4]; nach 1970: Gemeinde Kalbach[1]; Zensus 2011[8]

Historische Religionszugehörigkeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
• 1885: 317 katholische (= 100 %) Einwohner[4]
• 1961: 17 evangelische (= 4,27 %), 381 katholische (= 95,73 %) Einwohner[4]

Bereits 1167 gab es im Ort eine katholische Kapelle, die dem hl. Vitus geweiht war. Sie verfiel in den folgenden Jahrhunderten und wurde 1763 erneuert. 1913 und 1952 wurde sie erweitert. Um das Jahr 1970 wurde die alte Kirche aufgrund eines maroden Dachstuhls abgerissen und die jetzige Kirche im modernen Stil errichtet, welche ebenfalls St. Vitus geweiht ist. Die römisch-katholische Pfarrkuratie St. Vitus Veitsteinbach wurde 2016 aufgelöst. Somit ist die St. Vituskirche heute eine Filialkirche der kath. Pfarrei St. Kilian Kalbach, welche organisatorisch zum Pastoralverbund St. Barbara Flieden-Kalbach-Neuhof gehört.

Bei den Kommunalwahlen 2021 erlangten die Freien Wähler für Veitsteinbach (FWfV) die Mehrheit der Stimmen und verfügen so über die Mehrheit im Ortsbeirat.[9] Ortsvorsteher ist Christoph Heil (FWfV).

  • Die Rhönschule im Ort war eine Grundschule. Heute gehen die Kinder aus Veitsteinbach auf die Comeniusschule nach Mittelkalbach.
  • Veitsteinbach hat ein Bürgerhaus mit angrenzender Feuerwehrstation der Freiwilligen Feuerwehr Veitsteinbach-Eichenried.

Verkehr

  • Durch den Ort führt die Landesstraße 3207.
  • Die Linie 52 der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft Fulda (LNG Fulda) stellt im ÖPNV die Verbindung zu den umliegenden Orten sicher.
  • Michael Mott: Zu spät für den Schutz des „Rhönbruderhofs“. Auf dem Sparhof bei Veitsteinbach soll jetzt das Kinderhaus der einst hier lebenden Gemeinschaft der Hutterer abgerissen werden. In: Fuldaer Zeitung (= Serie: DENK-mal!). 23. November 1995, S. 12.
  • Literatur über Veitsteinbach nach GND In: Hessische Bibliographie

Anmerkungen und Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
  3. Infolge der Napoleonischen Kriege.
  4. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  5. Trennung von Justiz (Justizamt Neuhof) und Verwaltung.
  6. Infolge des Deutschen Krieges.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  8. Vom 1. April bis 31. Juli 1972.
  1. a b c Lage, Fläche, Einwohner. In: Webauftritt. Gemeinde Kalbach, abgerufen im August 2024.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 394 und 395 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  3. Hauptsatzung. (PDF; 111 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Kalbach, abgerufen im August 2024.
  4. a b c d Veitsteinbach, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. November 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 157 1 (online bei Google Books).
  7. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 76.
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 12 und 68, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  9. Ergebnisse der Ortsbeiratswahl auf Votemanager, abgerufen am 22. März 2021.