Volvo TP 21
Volvo TP 21
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Funkwagen Radiopersonterrängbil 915 | |
Basisinformation | |
Hersteller | Volvo |
Modell | Volvo TP 21 M5180-915001 Radiopersonterrängbil 915 (RAPTGB 915) |
Produktionszeit | 1953–1958 |
Varianten | Volvo P 2104 Volvo P 2102 Special Ra 121/122 Ra 422 |
Vorgängermodell | Volvo TPV m/43 |
Technische Daten [1][2][3][4] | |
Eigengewicht | 2,88 t |
Nutzlast | 700 kg |
Anhängelast | 2 t |
Länge | 4,70 m |
Breite | 1,90 m |
Höhe | 2,15 m |
Radstand | 2,73 m |
Spurweite | 1,57 m (vorne) 1,60 m (hinten) |
Wendekreis | 12 m |
Bodenfreiheit | 25 cm |
Motor | Volvo ED 6-Zylinder-Benzin-Motor |
Hubraum | 3.670 cm³ |
Leistung | 90 PS (66 kW) (3.600 rpm) |
Geschwindigkeit | 90 bis 95 km/h |
Verbrauch | ca. 20–24 l/100 km (Straße) |
Kraftstoffvorrat | 76 l + 10 l Reserve 2 × 20 l Reservekanisteer |
Reichweite | ca. 350 km |
Getriebe | 4-Gang plus Rückwärts Untersetzungsgetriebe |
Antriebsformel | 4 × 4 mit Differenzialsperren |
Elektrik | 12 Volt-Bordnetz |
Bereifung | 9.00 × 16 |
Der Volvo TP 21 ist ein Geländefahrzeug der schwedischen Streitkräfte, das vorwiegend als mobile Funkstelle und als Kommando-Stabsfahrzeug genutzt wurde.
Entstehungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den 1940er-Jahren erkannte man den Bedarf der schwedischen Armee an geländegängigen geschlossenen Personenkraftwagen. Offene Kübelwagen erschienen wegen der Winterverhältnisse in Skandinavien weniger geeignet, die zuvor genutzten Fahrzeuge hatten keine Eignung für den Betrieb im Gelände. Als Lösung wurden von Volvo der Geländewagen TPV m/43 („Terrängpersonvagn m/43“) und rund 100 Stück des Halbkettenfahrzeuges Volvo HBT (auch „Artilleritraktor m/43“) gebaut, wobei das Halbkettenfahrzeug zum Teil auf Lizenzen des deutschen Sd.Kfz. 10 basierte.
Bei Volvo leitete Nils-Magnus 'Måns' Hartelius die Entwicklung für die Militärfahrzeuge. Beginnend mit dem TPV m/43 wurden von ihm leichte „Terrängpersonvagn“ und mittelschwere Mannschafts-/Transportfahrzeuge (Volvo C202 (Laplander) und Volvo C303) bis zu schweren Geländelastkraftwagen (Volvo TL 31) konzipiert. Die Modellpalette der Volvo-Militärfahrzeuge wurde größtenteils für die schwedische Armee gebaut. Einige der Fahrzeuge wurden an Feuerwehren und weitere öffentliche Einrichtungen geliefert; ein nennenswerter Export dieser Volvo-Fahrzeuge ist nicht bekannt. Als bemerkenswert an den Fahrzeugen hat sich die vom Hersteller beschriebene Langlebigkeit herausgestellt.[5]
Der Volvo TP 21 (auch „Radiopersonterrängbil 915“) wurde von 1953 bis 1958 als Nachfolger des Volvo TPV m/43 gebaut. Der TP 51 war mit dem Spitznamen „Terrängsuggan“, zu deutsch „Geländesau“ bekannt, wobei dieser Name auf das Basisfahrzeug, den Volvo PV800 (auch „Volvo Suggan“) zurückgeht. Das Fahrzeug ist in unterschiedlichen militärischen Farbgebungen bekannt. Diese reichen von uni-matt-Grün und verschiedenen Tarnmustern bis zu einer beigefarbenen Wüstenvariante.
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Volvo TP 21 RAPTGB 915 als Lautsprecherwagen
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Volvo TP 21 Heckansicht mit Reservekanistern
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Volvo TP 21 Sonderumbau im Technik-Museum Sinsheim
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Volvo TP 21 Innenansicht
Einsatz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Militär wurden die Fahrzeuge hauptsächlich als Funkwagen in der Rolle von Kommando-Stabsfahrzeugen genutzt. Dazu passend war die Bezeichnung „Radiopersonterrängbil“ teils auch kurz „Radiobil“. Der TP 21 wurde vom Militär lange genutzt; die letzten Fahrzeuge wurden beim schwedischen Militär erst in den 1980er Jahren ausgesondert. Der TP 21 galt als schwierig bei Schaltvorgängen. Das einzige Fahrzeug, welches als militärischer Verlust verzeichnet ist, wurde von einem schwedischen UN-Bataillon im Einsatz der UNEF I bei der Sueskrise genutzt. Es wurde am 4. Januar 1957 außerhalb von Port Said durch eine Panzermine zerstört. Von den 720 gebauten Fahrzeugen sind im 21. Jahrhundert etwa 250 verbliebene Fahrzeuge bei schwedischen Oldtimerfreunden bekannt.[6]
Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Technik des Fahrzeuges basiert auf Volvo-Militärlastkraftwagen sowie dem Lkw-Typ Volvo-L340 und Karosserieteilen des Volvo PV800. Neben der Militärversion RAPTGB 915 wurden von Volvo weitere Varianten in der 4×4-TP-Baureihe und der 6×6-TL-Baureihe gefertigt, die nachfolgend dargestellt sind:[3]
Typ | Produktion von–bis |
Stückzahl | Motor | Gewicht 4 × 4 |
Gewicht 6 × 6 |
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TP 11 | 1953–54 | 100 | A6/105 | 3.500 kg | |
TP 12 | 1956–57 | 165 | A6/115 | 4.000 kg | |
TP 21 | 1953–58 | 720 | ED/90 | 2.880 kg | |
TL 22 | 1954–59 | 857 | A6/105–115 | 6.420 kg | |
TL 31 | 1956–62 | 920 | D96AS/150 TD96AS/185 |
12.500 kg |
Der TP 21 wurde hauptsächlich als geschlossener Viertürer in Anlehnung an die Taxikarosserie des Volvo PV800 gebaut. Die Frontpartie basiert auf den Lkw-Baureihen der Volvo-Werke und hat Ähnlichkeiten mit den Vorkriegsmodellen Volvo LV81 und Volvo LV93-95. Zum Teil konnte man bei den Fahrzeugen die Frontscheiben und Dachklappen öffnen. Seltener sind Versionen mit Faltdach.[7]
Für den TP 21 waren genormte Staukisten vorgesehen. Beispiele dazu sind:[7]
- M865-2241 Reservdelssats, Låda 1–7 (Kisten 1 bis 7)
- M8650-224110 Reservdelssats, Kolli 1–7 (7) (Gebinde 1 bis 7)
Als weiteres Zubehör des TP 21 ist neben den Funkgeräten Ra 422 und Ra 200 ein Fahrradträger bekannt.
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Fahrzeug erfüllte bei der Einführung die Anforderungen und blieb lange Zeit im Militärdienst. Die an den Volvo PV800 angelehnte Karosserieform ist für Militärfahrzeuge ungewöhnlich, was den Fahrzeugen einen hohen Wiedererkennungswert verleiht. Etwa ein Drittel der produzieren Fahrzeuge blieb erhalten und findet sich bei Sammlern oder in Ausstellungen. Im Oldtimermarkt sind fahrbereite TP 21 selten anzutreffen; das Fahrzeug gilt als Exot.[8] Im 21. Jahrhundert ist das Fahrzeug in etlichen Militärmuseen ausgestellt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- F 510-1 Radiopersontarrangbil 915 Beskrivning del I. Volvo Sugga TP 21 Manual in Swedish Part I. In: Schwedische Armee, Volvo AB (Hrsg.): Dienstvorschriften. Königliche Armeeverwaltung, 11. Juni 1963 (schwedisch, issuu.com).
- Radiopersontarrangbil 915 Beskrivning del II. Volvo Sugga TP 21 Manual in Swedish Part II. In: Schwedische Armee, Volvo AB (Hrsg.): Dienstvorschriften. Königliche Armeeverwaltung, Göteborg 1959 (schwedisch, issuu.com).
- Volvo (Hrsg.): Volvo TP 21 Manual. (Teilübersetzung). (englisch, issuu.com).
- Volvo Sugga TP 21 Spare Parts Catalog Section 14. Numerical List of Parts Reservdelskatalog Grupp 14 Nummerregister. In: Volvo (Hrsg.): Volvo-Ersatzteillisten. (schwedisch, issuu.com).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Arsenalen Swedish Tankmuseum: Volvo TP 21 and Volvo TPV, Radiopersonterrängbil 915 “Suggan” auf YouTube, 13. Mai 2021, abgerufen am 27. März 2022 (englisch).
- Technical Info - Manuals / Beskrivning:. volvosugga.org, abgerufen am 27. März 2022.
- Museumsobjekte zu Volvo Radiopersonterrängbil 915. In: schwedisch-norwegischer Museumsverbund. digitaltmuseum.org, abgerufen am 27. März 2022.
- Museumsobjekt „TES000777“: TP 21 Frontansicht und hinterer Innenraum mit Funkgerät Ra 200 Volvo Radiopersonterrängbil 915. In: Museumsverbund Europeana. europeana.eu, abgerufen am 28. März 2022.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ F 510-1 Radiopersontarrangbil 915 Beskrivning del I. Volvo Sugga TP21 Manual in Swedish Part I. (schwedisch, issuu.com).
- ↑ Radiopersontarrangbil 915 Beskrivning del II. Volvo Sugga TP21 Manual in Swedish Part II. (schwedisch, issuu.com).
- ↑ a b Volvo (Hrsg.): Volvo TP21 Manual. (Teilübersetzung). (englisch, issuu.com).
- ↑ Smålands Militärhistoriska Sällskap, Datenblatt: Radiopersonterrängbil 915 (RAPTGB 915) ( vom 27. Juli 2015 im Internet Archive)
- ↑ Volvo Firmengeschichte der Militärfahrzeuge. Volvo Trucks, abgerufen am 27. März 2022.
- ↑ Objektbeschreibung: Volvo Radiopersonterrängbil 915 (Raptgb 915). artillerimuseet.se, abgerufen am 27. März 2022.
- ↑ a b Objektnachweise aus Museumsobjekte zu Volvo Radiopersonterrängbil 915. In: schwedisch-norwegischer Museumsverbund. digitaltmuseum.org, abgerufen am 27. März 2022.
- ↑ Markus Schönfeld: Volvo TP21 "Sugga": Das unbekannte Ungetüm von Volvo. Classic Cars. In: Auto Zeitung. 24. September 2021 (autozeitung.de [abgerufen am 27. März 2022]).