William Heerlein Lindley
Sir William Heerlein Lindley (* 30. Januar 1853 in Hamburg; † 30. Dezember 1917 in London) war ein britischer Ingenieur, der vor 1900 teilweise gemeinsam mit seinem Vater William Lindley, aber auch selbständig Wasserversorgungs- und Kanalisationssysteme in großen europäischen Städten schuf.
Von 1867 bis 1896 war Lindley in Frankfurt am Main ansässig. Er schuf die Wasser- und Abwasserreinigungssysteme in 36 europäischen Städten, u. a. in Bad Homburg, Hanau, Mannheim, Prag und Baku.[1] In Polen beaufsichtigte er die Errichtung des Warschauer Kanalisationsnetzes; sein Plan für ein Kanalisationsnetz für Łódź aus dem Jahr 1909 wurde erst in den 1920er Jahren ausgeführt.
Lindley setzte sich gemeinsam mit Oskar von Miller 1894 für den Bau eines der ersten elektrischen Kraftwerke in Frankfurt am Main ein. In Mannheim wirkte er mit am Bau des ersten Elektrizitätswerks am Industriehafen.[1] Er beeinflusste damit auch die Entscheidung im sogenannten Stromkrieg zwischen den beiden Systemen Gleichstrom oder Wechselstrom in Deutschland, d. h. die Festlegung auf die noch heute übliche Wechselstromtechnik für die elektrische Energieversorgung.
Die Technische Hochschule Darmstadt verlieh Lindley die Ehrendoktorwürde der Ingenieurwissenschaften (Dr.-Ing. E.h.), die Stadt Baku zeichnete ihn mit ihrer Ehrenbürgerschaft aus.[1] Die britische Krone schlug Lindley 1911 zum Knight Bachelor.[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Lerner: William Heerlein Lindley (1853–1917). In: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, Heft 49 (1965), S. 123–133.
- Franz Lerner: Lindley, Sir Walter, Harlein. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 606 f. (Digitalisat).
- Ryszard Żelichowski: Lindleyowie. Dzieje inżynierskiego rodu. (Die Lindleys. Werke einer Ingenieursfamilie) Warschau 2002, ISBN 83-88794-91-4.
- Ryszard Żelichowski: Lindley, Sir William Heerlein (1853–1917). In: The Dictionary of National Biography, Vol. 33. Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X, doi:10.1093/ref:odnb/41024
- Jaroslav Jásek: William Heerlein Lindley a pražská kanalizace. (William Heerlein Lindley und die Prager Kanalisation) Scriptorium, Prag 2006, ISBN 80-86197-65-4. (Monografie in tschechischer Sprache)
- Kurt Jäger, Friedrich Heilbronner: Lexikon der Elektrotechniker. 2. Auflage. VDE-Verlag, 2010, ISBN 978-3-8007-2903-6.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alte Kläranlage in Prag – Bubeneč. Das offizielle Tourismusportal der Stadt Prag, archiviert vom am 16. Januar 2018; abgerufen am 14. August 2024.
- Zentrale Datenbank für Nachlässe beim Bundesarchiv auf nachlassdatenbank.de, abgerufen am 30. August 2016 (Informationen über den Nachlass William Heerlein Lindleys im Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt am Main)
- Lindley, William Heerlein. Hessische Biografie. (Stand: 28. November 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Lindley, William Heerlein im Frankfurter Personenlexikon
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Er baute Mannheims Abwassersystem | Mannheim.de. Abgerufen am 21. Januar 2023.
- ↑ Knights and Dames bei Leigh Rayment’s Peerage
Personendaten | |
---|---|
NAME | Lindley, William Heerlein |
ALTERNATIVNAMEN | Lindley, Sir William Heerlein |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Ingenieur |
GEBURTSDATUM | 30. Januar 1853 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 30. Dezember 1917 |
STERBEORT | London |