Alpe Cermis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Paion del Cermis

Cermis und Castel di Bombasel von Nordwesten

Höhe 2229 m s.l.m.
Lage Trentino, Italien
Gebirge Lagorai, Fleimstaler Alpen
Dominanz 0,8 km → Cimon del To della Trappola
Schartenhöhe 53 m ↓ Forcella di Bombasel
Koordinaten 46° 14′ 29″ N, 11° 30′ 13″ OKoordinaten: 46° 14′ 29″ N, 11° 30′ 13″ O
Alpe Cermis (Fleimstaler Alpen)
Alpe Cermis (Fleimstaler Alpen)
Gestein Vulkanit
Alter des Gesteins Cisuralium
Besonderheiten Skigebiet

Die Alpe Cermis (kurz Cermis) ist ein 2229 m s.l.m. hoher Berg in den Fleimstaler Alpen im italienischen Trentino. Der eigentlich höchste Punkt trägt den Namen Paion del Cermis. Internationale Bekanntheit erlangte der Berg durch zwei schwere Seilbahnunfälle in den Jahren 1976 und 1998 sowie als finaler Etappenort der jährlichen Tour de Ski.

Lage und Umgebung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Paion del Cermis erhebt sich am nordwestlichen Rand der Lagorai-Kette über dem Fleimstal bei Cavalese. Er wird durch die Forcella di Bombasel (2176 m) vom Cimon del To della Trappola (2401 m) getrennt. Von dort führt ein Grat in südöstlicher Richtung zum Castel di Bombasel (2535 m) und zur Cima Lagorai (2585 m) am Hauptkamm der Gebirgskette. Am Osthang der Alpe Cermis verläuft die Gemeindegrenze zwischen Cavalese und Tesero, jenseits davon das Val Lagorai. Die kleine Hochfläche Doss dei Laresi (1280 m) am Nordwesthang des Berges ist über die Strada provinciale del Cermis (SP 240) erreichbar. Der Gipfel mit Sendemast ist durch mehrere Wanderwege und Skilifte (siehe Wintersport) erschlossen.

Seilbahnunfälle

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Luftseilbahn auf die Alpe Cermis wurde zweimal von schweren Unglücken heimgesucht. Am 9. März 1976 stürzte eine Kabine nach Zusammenspiel starken Windes und eines technischen Defekts in die Tiefe. Der Unfall forderte 42 Todesopfer.

Am 3. Februar 1998 durchtrennte ein US-amerikanisches Kampfflugzeug das Tragseil der Seilbahn, was erneut zum Absturz einer Kabine führte. Der Unfall forderte 20 Menschenleben und hatte einen Rechtsstreit samt diplomatischer Verstimmung zur Folge.

Auf den Nordwesthängen der Alpe Cermis befindet sich eines der bekanntesten Wintersportgebiete des Fleimstals. Es erstreckt sich von der Talstation der Kabinenbahn, Fondovalle (860 m) nahe dem Avisio-Ufer, bis zur Bergstation des Sessellifts Prà Fiori (2267 m) unterhalb des Cimon del To della Trappola. Das Skigebiet verfügt über zwei Kabinenbahnen, drei Sessellifte und einen Schlepplift bei insgesamt 23 Pistenkilometern. Längste durchgehende Abfahrt ist die 7,5 Kilometer lange Olimpia.[1]

Im Sommer ist der Berg bei Paragleitern und Mountainbikern beliebt.

Gleitschirmstart von der Cermis mit Blick auf Cavalese

Die Alpe Cermis ist seit Januar 2007 Austragungsort der zum Skilanglauf-Weltcup zählenden Tour de Ski. Die traditionell letzte Etappe der mehrtägigen Tour führt zunächst auf flacher Strecke durch das Fleimstal und anschließend 420 Höhenmeter über die Olimpia III – normalerweise eine rote Piste – auf die Hochfläche Doss dei Laresi. Der 3,5 Kilometer lange Anstieg weist durchschnittlich zwölf und maximal 30 Prozent Neigung auf.[2]

Rekordgewinner der auch Final Climb genannten Bergverfolgung sind die Norwegerin Therese Johaug mit acht Siegen sowie die Norweger Simen Hegstad Krüger, Sjur Røthe, Martin Johnsrud Sundby und der Tscheche Lukáš Bauer mit jeweils zwei Siegen.

Therese Johaug, mit acht Erfolgen Rekordsiegerin auf der Alpe Cermis
Herren
Jahr Sieger Zeit
2006/07 Deutschland Tobias Angerer 33:39,5 min
2007/08 Deutschland René Sommerfeldt 32:59,0 min
2008/09 Kanada Ivan Babikov 33:51,2 min
2009/10 Tschechien Lukáš Bauer 33:51,7 min
2010/11 Tschechien Lukáš Bauer 30:28,3 min
2011/12 Russland Alexander Legkow 30:38,2 min
2012/13 Schweden Marcus Hellner 29:56,6 min
2013/14 Norwegen Chris Jespersen 31:58,8 min
2015 Italien Roland Clara 29:13,0 min
2016 Norwegen Martin Johnsrud Sundby 30:47,0 min
2016/17 Frankreich Maurice Manificat 29:20,0 min
2017/18 Norwegen Martin Johnsrud Sundby 28:36,4 min
2018/19 Norwegen Sjur Røthe 30:32,0 min
2019/20 Norwegen Simen Hegstad Krüger 30:55,8 min
2021 Russland Denis Spizow 32:41,0 min
2021/22 Norwegen Sjur Røthe 31:42,1 min
2022/23 Norwegen Simen Hegstad Krüger 31:20,4 min
2023/24 Frankreich Jules Lapierre 33:00,7 min
Damen
Jahr Siegerin Zeit
2006/07 Finnland Virpi Kuitunen 36:36,7 min
2007/08 Ukraine Walentyna Schewtschenko 34:06,2 min
2008/09 Norwegen Therese Johaug 35:07,7 min
2009/10 Polen Justyna Kowalczyk 36:45,8 min
2010/11 Norwegen Therese Johaug 33:14,4 min
2011/12 Norwegen Therese Johaug 34:17,7 min
2012/13 Norwegen Therese Johaug 34:12,4 min
2013/14 Norwegen Therese Johaug 34:19,8 min
2015 Norwegen Therese Johaug 32:16,4 min
2016 Norwegen Therese Johaug 33:14,8 min
2016/17 Norwegen Heidi Weng 33:34,3 min
2017/18 Norwegen Heidi Weng 32:11,5 min
2018/19 Norwegen Ingvild Flugstad Østberg 35:15,0 min
2019/20 Norwegen Therese Johaug 34:21,6 min
2021 Schweden Ebba Andersson 36:45,6 min
2021/22 Norwegen Heidi Weng 35:41,2 min
2022/23 Frankreich Delphine Claudel 36:35,4 min
2023/24 Vereinigte Staaten Sophia Laukli 38:16,5 min
Commons: Cermis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Skigebiet Alpe Cermis – Cavalese – Val di Fiemme. Bergfex.it, abgerufen am 10. Januar 2021.
  2. Tour de Ski. Visit Fiemme, abgerufen am 10. Januar 2021.