Schülp b. Rendsburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Schülp b. Rendsburg
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Schülp b. Rendsburg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 16′ N, 9° 38′ OKoordinaten: 54° 16′ N, 9° 38′ O
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Rendsburg-Eckernförde
Amt: Jevenstedt
Höhe: 7 m ü. NHN
Fläche: 10,72 km2
Einwohner: 1069 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 100 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 24813, 24768, 24797
Vorwahl: 04331
Kfz-Kennzeichen: RD, ECK
Gemeindeschlüssel: 01 0 58 148
Adresse der Amtsverwaltung: Meiereistraße 5
24808 Jevenstedt
Website: www.amt-jevenstedt.de
Bürgermeister: Wolfgang Wachholz (KWG)
Lage der Gemeinde Schülp b. Rendsburg im Kreis Rendsburg-Eckernförde
Karte

Schülp b. Rendsburg (dänisch: Skulleby[2]) ist eine Gemeinde im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein.

Geografische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindegebiet von Schülp erstreckt sich am südöstlichen Ufer des Flusslaufs Eider um den Rüsterberg südlich von Rendsburg[3] am Landschaftsübergang der naturräumlich zu den Haupteinheiten Holsteinische- und Schleswigsche Vorgeest zählenden Schleswig-Holsteinische Geest (Haupteinheit Nr. 69).[4]

Das Wohnplatzverzeichnis der Volkszählung in der Bundesrepublik Deutschland 1987 gliederte die Gemeinde, neben dem namengebenden Dorf (Schülp), in die weiteren Wohnplätze Am Rüstberg, Hasenkrug und Lotsenstation, allesamt Häusergruppen, die Höfesiedlungen Am Moltkestein und Jevenberg.[5]

Nachbargemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindegebiet wird begrenzt durch:

Nübbel Westerrönfeld
Hamdorf Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Hörsten Jevenstedt

Einige Flintartefakte (Scharber, Beile) aus der Jungsteinzeit (etwa 4300–2300 v. Chr.) sind die ältesten Spuren menschlichen Daseins im heutigen Gemeindegebiet.

Der Chronist Helmold von Bosau (etwa vor 1120 bis nach 1177) berichtet in seiner Slawen-Chronik, dass sich um 1149 der holsteinische Graf Adolf II. bei Schülp eine Schlacht mit Dänen und Dithmarschern lieferte. In der Chronik wird der Ort Schülp als Scullebi erwähnt. Er bedeutet wahrscheinlich „versteckte Biegung, Krümmung“.

Der Kampfplatz lag ungefähr am Rande der heutigen nördlichen Gemeindegrenze, wo bis zum Bau des Nord-Ostsee-Kanals eine Eiderfähre fuhr. Von Norden her traf der Heerweg dort etwa aus der Richtung Nübbel heranführend auf eine gut passierbare Furt.

Die nächsten schriftlichen Zeugnisse über Schülp gibt es erst wieder aus dem 15. Jahrhundert: Eine Klageschrift benennt im Jahr 1447 Graf Adolf VIII. die Übergriffe der Dithmarscher auf Holsteiner Gebiet. Opfer der Plünderung würde Schülp. Der Ort wird hier zum ersten Mal deutsch geschrieben und heißt ´Schulpe´.

Das Dorf unterstand 1580 dem Amte Rendsburg, das damals zum königlich-dänischen Anteil im Herzogtum Holstein gehörte. So mussten die Schülper seit dem 16. Jahrhundert ihren Beitrag zum Bau der Festung Rendsburg leisten, welche im 17. Jahrhundert zur stärksten dänischen Festung (nach Kopenhagen) ausgebaut wurde.

1712 wütete eine Pestepidemie, welche alle Einwohner bis auf zwei Familien wegraffte. Der damals angelegte Pestfriedhof wird heute noch genutzt.

Um 1770 erfolgte die Verkoppelung und aus dem Jahr 1803 gibt es die erste verlässliche Angabe über die Einwohnerzahl. Sie betrug 110. Der Ort profitierte von dem 1777 bis 1784 gebauten Schleswig-Holstein Kanal (Eiderkanal), unter anderem durch die Entwicklung einer kleinen Werftindustrie an der Eider.

Mit Einführung der preußischen Landgemeindeordnung in Holstein wurde die Dorfschaft Schülp 1867 eine Gemeinde mit gewähltem Gemeindevorsteher.

In der Zeit von 1887 bis 1895 wurde der Nord-Ostsee-Kanal gebaut, der das Gemeindegebiet fortan teilte.

Von 1901 bis 1957 hatte Schülp einen Bahnanschluss an der Rendsburger Kreisbahn.

Bis 1973 setzte vom Ortsteil Am Rüstberg eine Kettenfähre zu den Ortsteilen am westlichen Kanalufer über.

Gemeindevertretung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Kommunalwahl am 14. Mai 2023 wurden insgesamt elf Sitze vergeben. Diese fielen erneut alle an die Wählergemeinschaft Schülp. Die Wahlbeteiligung betrug 58,7 %.[6]

Das Amt des Bürgermeisters wird von Wolfgang Wachholz (WGS) ausgeübt.[7]

Blasonierung: „In Rot ein schmalerer silberner Wellenbalken über einem silbernen Balken; oben ein goldener Schiffsrumpf auf einer (einfachen) Helling. Im Schildfuß ein goldener Dreiberg.“[8]

Im Mittelpunkt des Wappens geben das schmale, bewegte und das breite, starre silberne Band die Eider und den Nord-Ostsee-Kanal wieder. Die beiden Wasserläufe führen, wie im Wappen dargestellt, in enger Nachbarschaft und fast parallel mitten durch die Schülper Gemarkung.

Der Schiffsrumpf auf der Helling in der oberen Wappenhälfte versinnbildlicht die Schülper Blütezeit des Holzhandels und Schiffszimmererhandwerks in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der Dreiberg im Schildfuß bezieht sich auf landschaftliche Besonderheiten im Gemeindegebiet, wie mehrere ausgedehnte Binnendünen (Timmerbarg, Schütterberg und Moritzberg). Die Farben Rot und Silber dokumentieren die Zugehörigkeit der Gemeinde zu Holstein. Das Gold des Schiffsrumpfes bezieht sich auf den einstigen Wohlstand der Werftindustrie, das Gold des Dreibergs auf die natürliche Färbung des Sandes.

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ortsteil Am Rüstberg befindet sich die Lotsenversatzstelle Rüsterbergen der Lotsenbrüderschaften Kiel und Brunsbüttel sowie der Kanalsteurer des Nord-Ostsee-Kanals, an der die Lotsen aus Kiel (Oststrecke) bzw. Brunsbüttel (Weststrecke) zu den Schiffen übersetzen.

Durch das Gemeindegebiet von Schülp führt im Straßenverkehr die Kreisstraße 27 des Kreises Rendsburg-Eckernförde. Sie zweigt an der Anschlussstelle Rendsburg-Süd in Westerrönfeld am Kanaltunnel Rendsburg in westlicher Richtung von der Bundesstraße 77 ab und führt den Individualverkehr zur schleswig-holsteinischen Landesstraße 126 in Breiholz.

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Hauke Friederichs et al: Schülp bei Rendsburg. Von Wasserstraßen geprägt. In: Schleswig-Holstein-Topographie. Band 9: Schönberg - Tielenhemme. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2007, ISBN 978-3-926055-91-0, S. 39–41.
Commons: Schülp b. Rendsburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2023 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Johannes Steenstrup: De Danske stednavne, København 1908, S. 42.
  3. Relation: Schülp bei Rendsburg (548578) bei OpenStretMap (Version #14). Abgerufen am 16. November 2024.
  4. Liste: Zuordnung der Gemeinden zu den Naturräumen. Abgerufen am 16. November 2024.
  5. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Hrsg.): Wohnplatzverzeichnis Schleswig-Holstein 1987. 1993, S. 83 (statistischebibliothek.de [PDF; abgerufen am 16. November 2024]).
  6. wahlen-sh.de
  7. Gremien. Abgerufen am 8. Dezember 2020.
  8. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  9. 125 Jahre Nord-Ostsee-Kanal. Schülp. In: 125-jahre-nok.de. Abgerufen am 5. März 2023.
  10. Denkmalliste Rendsburg-Eckernförde. (PDF) Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein, 18. März 2019, S. 157, abgerufen am 13. Mai 2019.
  11. W. Langes: Wagenfähren in Deutschland ab 1900. Nord-Ostsee-Kanal / Kiel-Kanal. Abgerufen am 10. März 2014.